Rokula, 28.Juni 2016 in der Fassung vom 06.07.2016

 

Wenn ich sie mir anschaue, die europäische Union

 

So, jetzt schreibe ich mal auf, wie ich sie sehe, die Europäische Union.

 

Wenn ich sie mir anschaue, die europäische Union, die sich 81 Jahre später , nachdem Nietzsche in „Fröhliche Wissenschaft“ im Aphorismus 125 (1882) den Tod Gottes verkündete und dessen Totenschein ausstellte, sich in ihrer selbsternannten Herrlichkeit nach der Ursurpation der Teilsouvernität der Nationalstaaten durch die Van Gend & Loos Entscheidung - Rechtssache 26/62- im Jahre 1963 und die Costa / Enel Entscheidung vom 15.07.1964 - Rechtssache 6/64- als neuen Gott verehren lässt,

 

wenn ich sie mir anschaue, die europäische Union, ein hypertrophierendes, molochartiges Krakengebilde, welches sich gefräßig die Gewaltenteilungsgrundsätze der Vorväter (Montesquieu, Rousseau, Locke etc) einverleibt, für deren Erkämpfung viele, viele Menschen ihre Köpfe in Weidekörbe rollen ließen,

 

wenn ich sie mir anschaue die europäische Union, deren „politische“ Elite , die eigentlich nur aus abgehalfterten „Drittklassigen“ besteht, dieses Europa nur noch als Spiel um Macht und Posten begreift und dadurch Millionen Menschen vom europäischen Gedanken entfremdet,

 

wenn ich sie mir anschaue, die europäische Union, deren Vertreter bei jeder sich bietenden Gelegenheit mit snobistischer Arroganz und imperialem Hegemonialstreben die nationale Souveränität von Staaten und Bürgerschaften angreifen,

 

wenn ich sie mir anschaue, die europäische Union, die sich von einem Bund der Vaterländer, wie dies noch in den Zeiten eines De Gaullè so gesehen wurde, sternenweit entfernt hat und Schritt für Schritt einen despotischen Zentralstaat durch die Hintertür einführt, der längst an den Parlamenten der nationalen Staaten und deren Bürger vorbei regiert

 

wenn ich sie mir anschaue, die europäische Union, die die menschlichen Iniativkräfte durch Banalitäten wie den Krümmungsradius von Gurken, dem Stromverbrauch von Staubsaugern, dem Spülvolumen von Toilettenschüsseln und dem Rest von sonstigen Absurditäten, die in der Länge nur noch von der chinesischen Mauer übertroffen wird, kontaminiert,

 

wenn ich sie mir anschaue, die europäische Union, die den Schuldenländern Anreize bietet, auf Dauer Empfängerländer zu bleiben,

 

wenn ich sie mir anschaue, die europäische Union, in der die deutschen Politiker die bundesdeutschen Steuerzahler als Sklaven zu gefälligen Bedienung weiterreichen, die durch ihre Lebensleistung Fördertöpfe unvorstellbaren Ausmaßes (ESM, OMT) anfüllen, nur um zuzuschauen, wie diese dann in wieder anderen Ländern verprasst werden und dies auch noch im eigenen Lande von den Figuren mit den roten Baumwollmäntelchen, die zufällig natürlich selbst alle Parteimitglieder sind, abgenickt wird,

 

wenn ich sie mir anschaue, die europäische Union, die in zwei Jahren für den ausfallenden Nettozahler Großbritannien vor allem den deutschen Steuerzahler, zu dem auch Millionen prekäre Arbeitsverhältnisse gehören, für die Einnahmeausfälle heranziehen wird, womit sich der Nettozuschuss von jetzt schon über 15 Milliarden Euro je Jahr noch weiter erhöhen dürfte

wenn ich sie mir anschaue, die europäische Union, die es fertiggebracht hat, dass der deutsche Michel sich mit Freude daran delektiert, dass er seiner Authentizität und Souveränität verlustig gegangen ist,

 

spätestens dann hoffe ich auf einen Untergang der derzeitigen europäischen Union, soweit nicht unverzüglich Anstrengungen unternommen werden, die auf eine umfassende Reform dieses durch und durch undemokratischen Konstrukts hinauslaufen