Rudi Kömel, 28.11.2007 i.d.F. vom 30.1.2007
wo ich einst war , wohin ich will
Dort unten im tiefsten Talgrund,
wo das Funkeln der Sterne am weitesten
und des Flusses Styx reichende Hand sich ausstreckt,
da war ich einst
Dort unten im tiefsten Talgrund,
wo die Wipfel der Bäume der Sonne Strahl verwehren
und der Füße schlanke Fesseln im Schlamm versinken,
da war ich einst
Dort unten im tiefsten Talgrund,
wo erfrorene Träume nach Wärme lechzen
und dem Schmerz der Ferne erlagen,
da war ich einst
Dort unten im tiefsten Talgrund,
wo der Sonne warnender Fingerzeig die Flügel vesengte,
der Sehnsucht zarter Hauch aus der schützenden Wiege gezerrt
da war ich einst
Dort unten Im tiefsten Talgrund,
wo ich geirrt auf der Lichtung des aufsteigenden Rauches,
da war ich einst
Dort unten, im tiefsten Talgrund,
wo die Kuppe des Hügels am weitesten
und die Walgesänge längst nicht mehr hörbar sind,
da war ich einst
Dort nach oben,
wo Gedanken, frei wie der Wind, Raum und Zeit überwinden
Wo Gedanken durchbrechen des Nebels Feuchtigkeit,
dort will ich hin
Dort nach oben,
wo mein erwachender Schlummer zu trunkenem süßen Honiggenasche sich schickt,
wo Tautropfen der Sinne zu Spuren werden
dort will ich hin
Dort nach oben,
wo meine Seele sich aufzäumt mit der strömenden Kraft aus der Quelle der Adlerwinde
und bereit, zu höherem Fluge die Schwingen zu heben,
dort will ich hin
Dort nach oben,
wo samtener Blütenstaub die Wege ziert,
wo noch unentdeckte Quellen, klar und rein, kristallen die Steine umspülen
dort will ich hin
Dort nach oben,
zum Olymp hinauf zieht`s mich mit den Winden,
dort, wo Zimt, Zärtlichkeit und Vanille sich umarmen und einen fröhlichen Reigen tanzen,
dort will ich hin
Dort nach oben,
wo mich Schilde aus Wonne beschützen,
und sanft der Schnee der Zeit meine Tage begleitet
dort will ich hin und sein, aber nicht allein
Wie ich es mit 48 Jahren zu meinem ersten Gedicht gebracht habe:
ich war sehr früh mit dem Rad zu meiner Obstwiese unterwegs, die Sonne war noch nicht aufgegangen. In einer sinnend träumerischen Eingebung glaubte ich hinter wabenden Nebelschleiern, Spiele von Feen und Elfen zu erkennen.Die Bäume, die über die Nebel hinausschauten, spielten die Rolle von Wächtern. Da ich das ganze Jahr über der Freund der Bäume bin, erlaubten sie mir als einzigem Menschlein, das Geschehen zu beobachten, ich danke ihnen dafür
Das Nebelland
Gerade hat eine gnädige Nacht im Lenzen
dem Land das Licht zurückgebracht
Der Nebel nun bedeckt
die Wiesen, Wälder und Auen
wie eine große weiße Schattenhand
er sich vom Boden abhebt, es ist jetzt das Nebelland
als kleines Menschlein die Augen nun reib ich mir jetzt
weil was ich da seh, ich`s kaum glauben kann, fast scheint`s
ich sei in Avalon
nicht irgendein Nebel ist es, nein
es ist die Heimat der Feen und Elfen
die ich seh ihre lustigen Spiele spielen
Ich seh sie tanzen im Reigen, sie zaubern,
sie singen, ich hör ihre Töne klingen
Im Schutze des weißen wallenden Nebellandes
seh ich die bunten Farben sich kräuselnder leuchtender Bänder
flirrend von den Elfen hinter sich hergezogen
Über dem Nebel ragen majestätisch die Häupter der Wächter
es sind die Kronen der dort stehenden alten knorrigen Bäume
von den Menschen einzig die Bäume dulden mich heut
weil über`s ganze Jahr sonst ich bin ihr Freund
Mein Blick nach Osten richtet sich,
da sieh, Terra dem Land schenkt einen glutroten Feuerball
und ein erster Windhauch streichelt den Geist
Es schickt sich an das Nebelland, sein Haupt zur Seite zu neigen
Die Kronen der Bäume winken mit Zweigen und rufen hinunter
Feen und Elfen geschwind, zieht euch zurück
der Tag beginnt
eh richtig besonnen, ist schon alles verschwommen
die Nebel sind weg und ich staun
was ich gesehen, kaum dass ich`s glauben kann
So nah und doch so fern
Zuspruch aus dem Offenen, Botschaft aus der Unendlichkeit
dem Wilhelm sein Gegenstück
schönstes Bild, in funkelnden Farben strahlender Lichtkanal der Zukunft
gegangen und wiedergekommen
Schatten des immer näherrückenden Kelches am Horizont
gegangen und zurückgekommen
nur eine Linie als Botschafter des Lärms, die Wiederkunft des ewig Gleichen
zu oft gegangen, ein Mal zuviel gegangen
zu oft zum nicht eigenen Krieg erklärt
wo ist die Zärtlichkeit, gefühlt, gespürt, zerstoben wie die Pusteblume Löwenzahn
Schreie der frierenden Seele ungehört geblieben
der Blick aus dem Fenster, dort hinter jenem Wäldchen
kein Bänkchen mehr im Alter
kein Petersiliensträußchen
kein Herzchen im Sand
jetzt nur noch ein Einsamer, der Einsamste unter den Einsamen
sich ergeben den im Schmerz aufgelösten Hoffnungen
den Hoffnungen, den Kreislauf in Frieden zu genießen
abgründigsten Gedanken den Weg kreuzend, hochgekrochen am Horizont meines Geistes
nur noch Abglanz einstiger prachtgeschwängerter Größe
Zimt und Zärtlichkeit
wo sind sie geblieben, die beiden Worte
wo sind sie hin die beiden Worte
so nah und doch so fern
mein Gemüt zugedeckt mit purpurnem schweren Samt
streckt sich nach dem zehrenden Locken des Lebens
Prinzip Hoffnung schrei mich an
so nah und doch so fern
morgen beginnt ein neuer Tag, lass die Sonne scheinen
so wie der Keim sich der Reife zuneigt
strebt die Pflanze nach dem Licht
Meine Seele
Gerade hat sich meine Seele bewegt
Sie ist aufgetaucht, aufgewacht aus dem Tiefschlaf, einem sich dem Schmerz ergebenden Durste
dem Durste nach alten Wegen
dem Durste nach neuen Wegen, milchigem Quarz vergleichbar, schemenhaft umrissen nur, jenseits der Dinge schwebend
Sie ruft mir zu, Schritte zu tun, will mich vorwärts treiben, ist besorgt um mich,
sieht das Chaos in mir einen Stern gebären
Sie spricht mit den Wolken, die mich einladen, mitzufliegen, dorthin wo die purpurne Sonne Terra winkt
die mich einladen mitzufliegen, gleichwohl die schöpferische Vernunft mich gerade erst nach dem Ritt des Drachens wieder absteigen ließ und mich gierte, mit dem tiefsten Blau meine Lungen mir zu
füllen